Die Gemeinde Ubstadt-Weiher plant in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und dem VRN einen neuen Haltepunkt für die S-Bahn Rhein-Neckar (die „rote“ S-Bahn) in Stettfeld. Der offizielle Name soll „Haltepunkt Ubstadt-Stettfeld“ lauten. Der Gemeinderat wurde am 19.04.2011 über die Planungen informiert.
http://www.ubstadt-weiher.de/servlet/PB/menu/2896367_l1/index.html
Ich war natürlich auch da. Die genaue Planung kann man sich hier anschauen:
www.ubstadt-weiher.de/servlet/PB/…/Ubstadt-Weiher_Ubstadt-Stettfeld.pdf
Ein Bürgergespräch der Gemeinde zum Thema findet am Donnerstag, 26. Mai 2011 um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Stettfeld statt.
http://www.ubstadt-weiher.de/servlet/PB/menu/2896360_l1/index.html
Über Sinn und Zweck dieses Haltepunktes will ich mich an dieser Stelle gar nicht zu sehr auslassen, darüber werden die Freien Wähler in ihrem Bürgergespräch am 23.05.2011 in Stettfeld beraten.
http://www.fwv-ubstadt-weiher.de/wb/pages/termine.php
Die erwarteten Fahrgastzahlen von weit unter 1000 pro Tag rechtfertigen jedenfalls eigentlich keinen neuen Haltepunkt. Ganz sicher jedoch führt es dazu, daß es keine Zuschüsse für die zwei Aufzüge von den Bahnsteigen zur Brücke hinauf geben wird. Die Baukosten von 1,6 Mio Euro müsste die Gemeinde selbst tragen. Auch eine Unterführung mit Rampen kommt wegen des schlechten Baugrundes und der daraus entstehenden hohen Baukosten (2,5 Mio Euro) nicht in Frage. Die Planung sieht deshalb lediglich 2 Treppen vor. Rollstuhlfahrer, Reisende mit Kinderwagen, schwerem Gepäck und alle die sonst noch mit den Treppen ihre liebe Mühe hätten, werden auf den bestehenden Haltepunkt Ubstadt-Weiher verwiesen. Die Radfahrer müssen weite Umwege über die Wirtschaftswege fahren um zu den Bahnsteigen zu gelangen. Apropos Radfahrer! Haben die Planer eventuell die Fahrradständer vergessen?
http://www.ubstadt-weiher.de/servlet/PB/show/2896365_l1/P+R_Stettfeld.pdf
Ich sehe nur Parkplätze! Mal angenommen, eine Fahrradabstellanlage käme zusammen mit den P+R-Plätzen auf die Stettfelder Seite. Dann müsste man also erstmal bis zum Ortseingang Stettfeld radeln und dann über den neuen Zufahrtsweg wieder zurück.
Die rettende und vor allem wahrscheinlich billigere Idee (als Aufzüge) kam mir am Haltepunkt Bruchsal Stegwiesen.
Wir brauchen Rampen entlang der Brückenböschung. Ich habe mal versucht, diese grob am Haltepunkt Ubstadt-Stettfeld einzuzeichnen.
…und natürlich Fahrradständer auf beiden Seiten!
Hallo Herr Hock, vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Wir sind wie Sie wissen erst am Anfang der Planung. Gute Ideen sind deshalb gefragt und ich danke für die Idee mit den Rampen. Sehen wir uns am 26.5.?
m. fr. Gr.
T. Löffler
Habe ich mir zumindest fest vorgenommen.
Hallo,
unabhängig von den baulich-technischen Ungereimtheiten stellt sich vorrangig doch die Frage nach dem Kosten-Nutzeneffekt. Nach den neuesten Angaben der DB handelt es sich in Stettfeld um ein Fahrgastaufkommen von ca 250 Personen an Schultagen im 1.Halbjahr in beide Richtungen. Das 2.Halbjahr hat man wegen der Sommerferien
wohl aussen vor gelassen um den Schnitt nicht weiter zu senken.
Dieses Projekt ergibt nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten keinen Sinn.
Der Kreisrat des Landkreises Karlsruhe hat die Finanzierung als solche kritisiert,
insbesondere den hohen Aufwand an Planungskosten mit 24% an den Gesamtkosten.
Bei einer pro Kopf- Verschuldung von 980 Euro (Stand 31.12.2009) darf die Frage nach
der haushalterischern Seriösität der Verantwortlichen schon erlaubt sein. Über die
„nicht zuwendungsfähigen Baukosten“, die durch die Gemeinde zu 100% zu tragen sind,
wurde bisher nur ansatzweise gesprochen.
Der VRN lässt sich zugeschnitten auf die vorhandene, nicht mehr neueste Fahrzeugtechnik (Baureihe ET 425.2) und der damit verbundenen, fehlenden Beförderungskapazität zudem die entsprechenden Haltepunkte durch den Bürger/Steuerzahler bezahlen und durch Fördermittel subventionieren. Wenn der VRN mit ökologisch neuester Fahrzeugtechnik-Doppelstockzügen ( ca30% mehr Kapazität ) auf der Strecke Heidelberg-Bruchsal fahren würde, müssten die Beschaffungskosten von der VRN bezahlt werden.Die Verlängerung der Bahnsteige würde entfallen,somit auch die Unkosten/Kosten für die Gemeinde.
Seit Juni 2004 gilt es für die VRN GmbH ihre verkehrspolitischen Leitlinien so kostengünstig wie möglich umzusetzen. Auf der Strecke Heidelberg-Bruchsal wird die VRN durch das hohe Fahrgastaufkommen im Wirtschaftsraum Walldorf/Heidelberg gezwungen mit ihrer Fahrzeugtechnik in Dreifachtraktion zu fahren.
Nicht die Fahrgastzahlen am Haltepunkt Ubstadt-Weiher und dem noch zu bauenden
Haltepunkt Stettfeld machen eine Bahnsteiglänge von 210 m erforderlich.
Sollte Stettfeld gebaut werden, müsste sich das Fahrgastaufkommen von ca. 850 Personen am Haltepunkt Ubstadt-Weiher um die Anzahl derer in Stettfeld logischerweise reduzieren.
Die Höhe des Bahnsteigs in Stettfeld von 76 cm ü. SO lässt darauf schließen, dass
die VRN auf dieser Strecke Doppelstockzüge mit Tiefeinstieg und somit höhengleichen Zugang ohne Stufen (behindertengerecht) auch in Zukunft nicht beabsichtigt einzusetzen.
Doppelstockzüge mit Hocheinstieg ( 76 cm) benötigen stets eine Stufe beim Einstieg,
also nicht behindertengerecht.
Nicht berücksichtigt wurde bisher die Frage inwieweit der Haltepunkt in Stettfeld
in das Naturschutzgebiet “ Alte Häuser“ hineingebaut wird und das Umfeld in Mitleidenschaft gezogen wird.
Wird der Haltepunkt Stettfeld jemals über die Stundentaktung hinaus in eine kürzere Taktung eingeschlossen. Wie lassen sich Trassenkonflikte zwischen dem Vorrang des Fern-u. Güterverkehrs auf dieser Strecke lösen und wie wirkt sich der Vorrang grenzüberschreitenden Zugverkehrs nach §9 EIBV auf eine kürzere Taktung aus.
Warum gibt es für die Bauvorhaben „Haltepunkt Stettfeld“ und der Verlängerung des Bahnsteigs in Ubstadt-Weiher keine unabhängige“ Standardisierte Bewertung“
und Folgekostenrechnung. Nur über den Nutzen-Kostenindikator einer „Standardisierten Bewertung“ ist die Bereitstellung von Fördermitteln des Landes und des Bundes
möglich.
Warum hat sich die Verwaltung dieser Gemeinde und der VRN mit veralteten,
im Jahre 2011 nicht mehr belastbaren Zahlen zum Fahrgastaufkommen und den Planungs-u. Baukosten an die Bürger gewand. Zudem lagen nur Zahlen des VRN vor.
Warum ist die „Dreifachtraktion“ für die Entscheidungsträger alternativlos.
Fragen über Fragen!
Mit freundlichen Grüßen
H.Goronzy
Häuserweg 50
76698 Ubstadt-Weiher
Hallo Herr Goronzy,
mit Erschrecken musste ich feststellen, daß ich meine Antwort zwar im Notizbuch vorgeschrieben hatte, aber sie noch nicht veröffentlicht habe. Deswegen jetzt mit einiger Verspätung:
Vielen Dank für Ihren ausführlichen und fachkundigen Kommentar. Über die Gründe, die gegen einen Einsatz von Dostos (Doppelstockzügen) bei der S-Bahn RheinNeckar sprechen, habe ich bereits in Doppelstockzüge auf der S-Bahn RheinNeckar nachgedacht. Unbewusst haben sie einen weiteren Grund aufgezeigt, die Bahnsteighöhe von 76 cm verträgt sich nicht mit den niedrigeren Einstiegen der Dostos. Im Grunde ist es doch so, vor Jahren wurde eine Entscheidung gefällt, wie eine S-Bahn RheinNeckar beschaffen sein soll. wie auch immer es dazu gekommen ist, weiß ich als Zugereister nicht. Aber leicht war die Entscheidung bestimmt nicht, eine S-Bahn im Mischbetrieb zu errichten. Dies hat nämlich viele Nachteile, die ich jetzt und hier nicht aufzählen möchte. Wichtig war bestimmt die Machbarkeit in überschaubarer Zeit. Hätte man sich damals für eine Lösung auf eigener Trasse entschieden, wären heute bestimmt viel weniger Strecken in Betrieb. stellen Sie sich nur vor, in Ubstadt hätten ein oder zwei zusätzliche Gleise für die S-Bahn Platz finden müssen! Trotz (oder wegen!?) des gewählten Konzeptes wurde die „rote S-Bahn“ ein Erfolg. Trotz des Mischbetriebs ist sie zuverlässig. Was man von anderen S-Bahnen nicht sagen kann. Ich habe 8 Jahre bei Berlin gelebt…
Hören Sie sich mal an, was ein Berliner dazu zu sagen hat:
http://evers.podspot.de/post/212-s-bahn/
Mit Ihrer Kritik an der Baureihe 425.2
sind sie ja nicht alleine. Für die neue Ausschreibung ab 2015 gibt es wohl neue Fahrzeuge. Ein Redesign der BR 425 (siehe auch http://www.s-bahn-rheinneckar.de/s_rheinneckar/view/aktuell/news/et_425.shtml) scheidet ja angeblich aus. Die DB Regio AG wird also bestimmt mit Fahrzeugen antreten, die der Baureihe 422 oder Baureihe 430 ähneln, aber halt 3teilig.
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