Radverkehrserziehung in der Schule

Diesen Artikel muss ich gleich mit einer Abbitte beginnen: Ich finde die Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen sehr, sehr wichtig!
Aber manches, was da gelehrt wird, ist NICHT PRAXISTAUGLICH.

Zum Thema Zebrastreifen hatte ich mich auf Facebook schon mal dazu geäußert:

https://www.facebook.com/WeLoveUbstadtWeiher/posts/980304105336554

Meine Große hat jetzt in der 4. Klasse ihren Fahrradführerschein gemacht und ist auch zu recht mächtig stolz drauf. Aber im gemeinsamen Fahrradurlaub und auch darüber hinaus bin ich schier wahnsinnig geworden.
„Das haben wir aber so gelernt“

Also schlüssel ich hier mal auf, wie sie es „gelernt“ hat und was mich daran stört:

1. Immer möglichst weit rechts fahren. => Nein, schon gar nicht an geparkten Autos vorbei! Laut Straßenverkehrsordnung hat man einen ausreichenden Abstand zum Straßenrand oder geparkten Fahrzeugen zu halten. Ich sag nur „dooring“. Je weiter man in der Mitte fährt, desto besser wird man wahrgenommen. Wahrgenommen werden ist das wichtigste beim Radfahren überhaupt. Außerdem versuchen dann weniger Autofahrer an unpassenden Stellen, sich vorbei zu quetschen.
2. Beim Linksabbiegen möglichst weit links fahren => siehe Punkt 1.
3. Überhaupt das Linksabbiegen. Ich hab es mir ganz genau zeigen lassen. Für so oft umschauen, Arm raus strecken, umschauen, gucken, umschauen, spurwechseln, umschauen, Arm draußen lassen, umschauen müsste man schon in Weiher anfangen, wenn man in Ubstadt abbiegen will. Wir üben jetzt eine leicht verkürzte Variante. Außerdem muss ich ihr abgewöhnen, die Kurve so weit auszufahren, dass sie schon fast an der Einmündung vorbeifährt und wieder zurück muss.
4. Warum man sich auch vor dem Rechtsabbiegen umschauen soll, hab ich nicht verstanden. Wäre ja für PKW- und LKW-Fahrer wichtiger.
5. Abbiegen allgemein. Mir wäre es lieber, meine Kinder würden beim Abbiegen den Arm rausstrecken, ihn aber rechtzeitig wieder reinholen und dann während des Abbiegens beide Hände am Lenker hätten. Mit ausgestrecktem Arm durch die Kurve zu eiern halte ich für keine gute Idee.

Jetzt versuch ich sie mühsam wieder umzuerziehen. Wie hat mein Fahrlehrer schon vor 24 Jahren gesagt: “ Du weißt ja, wie der Prüfer das sehen will. Aber jetzt fahr mal so, dass wir hier nicht auffallen.“

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