Packliste für den Rennradurlaub

In #VEnO18: Regeln für einen schönen Rennradurlaub hatte ich zwar geschrieben:
„Meine seit Jahren optimierte Packliste erspare ich Euch.“
Aber was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern. Nach über einem Monat ohne Radfahren (wegen Schlüsselbein) und etwas Fernweh, muss ich jetzt doch wenigstens über Radurlaub schreiben.

Also los. Im Grunde ist meine Art des Rennradurlaubs etwas aus der Not heraus geboren. Mit meinem Lieblingsstocker auf dem Tandem fahren wir natürlich mit Packtaschen. Meine Frau mag keinen Rucksack tragen und wenn ich einen auf hätte, käme ich wegen des geringen Abstands mit ihr in die Quere.

Für die verlängerten Wochenenden langen zwei große Taschen plus Lenkertasche für den Kleinkram.
Auf großer Tour mit Familie fahre ich Trekkingrad und alle haben zwei Packtaschen am Rad.

Da ziehe ich regelmäßig den Spot der Familie auf mich: „Stimmt, Du hast ja keinen Ständer, hihi.“
Auch allein war ich so schon unterwegs. Es begab sich aber zu der Zeit (2013), dass ich vom Chiemsee nach Hause radeln wollte und zwar mit meinem alten Stahlrenner.

Zum einen, weil ich das schon immer mal ausprobieren wollte. Zum anderen fahre ich halt am liebsten Rennlenker und einen richtigen Randonneur hatte ich nicht. Die Idee, am Basso einen Gepäckträger zu befestigen, hatte ich auch verworfen. Weil wir zu der Zeit keinen passenden Dachträger hatten, war sowieso die Herausforderung, mein Rad in den Kofferraum zu bekommen. Da blieb nur das Basso mit abmontierten Laufrädern.

Na, wer kann es sehen?
Meine damals ausgetüfftelte Packliste für den Rucksack ist bis auf kleine Anpassungen heute noch gültig.

  • (Fahrkarte)
  • Allgemein
    • Handy
    • Ladekabel
    • Würfel
    • Rucksack
    • (Lesestoff)
    • Getränke
    • Essen
    • Gels
    • Taschenmesser
    • Powerbank
    • Ohrhörer
    • Geldbeutel
    • Taschentücher
    • Notizbuch
    • Digitalkamera + Ladegerät
    • Stativ
    • Espressotasse
  • Körperpflege
    • Shampoo
    • Duschgel
    • Zahnbürste
    • Zahncreme
    • Pferdesalbe
    • Magnesium
    • Kamm
    • Sonnencreme
    • Salztabletten
    • Zahnseide
    • Wattestäbchen
  • Klamotten
    • Trekkinghose + Gürtel
    • 2 Unterhosen
    • 2 Paar Socken
    • 2 Shirts
    • Pulli
    • Barfußschuhe
    • Badehose
    • Handtuch
  • Radklamotten
    • Handschuhe
    • Radlhose
    • Trikot
    • Unterhemd
    • Socken
    • Regenjacke
    • Regenhose
    • Jacke
    • Schuhe
    • Weste
    • Helm
    • Radbrille
    • 1. Hilfe
  • Basso
    • 2 Flaschen
    • Tacho
    • Schloss
    • Schlüssel
    • Pumpe
    • Werkstatthandschuhe
    • Kettenöl
    • Satteltasche mit Schlauch, Kabelbinder, Multitool, Flickzeug, Reifenheber, Kettennietdrücker

Entschuldigt bitte, dass die Liste manchmal etwas durcheinander ist. Die ist historisch gewachsen.
5-7 Tage nur mit einem Rucksack, geht das? Ja, es geht.

Ich habe schon über den Einsatz einer Lenkertasche nachgedacht, die bekomme ich aber beim Basso am Lenker nicht unter. So habe ich am Rad „nur“ das Handy, den Tacho, 2 Flaschen, die Pumpe und die Werkzeugtasche am Sattel.
Ich nutze traditionell Deuter-Rucksäcke. Das soll keine Werbung sein. Ich persönlich komme damit am besten klar. Die Mountainbiker nutzen für ihre Alpenüberquerungen Rucksäcke mit 28-30 Liter. Deshalb heißen solche Modelle dann gerne „Trans Alp“ oder ähnlich. Ich habe 2013 mit einem alten Deuter Cross City angefangen.

Inzwischen habe ich einen Deuter Trans Alpine 30. Noch größere Rucksäcke sind auf Dauer nicht bequem zu tragen und man stößt vielleicht auch mit dem Helm dagegen. Wanderrucksäcke scheiden völlig aus.
Bei 28-30 Litern muss man sich halt ein bisschen einschränken und jedes Kilo weniger macht sich auch positiv bemerkbar beim Tragen. Aber Würfel und Espressotasse müssen sein. Stativ ist auch Luxus, aber sonst bekomme ich ja gar keine Fotos, auf denen ich drauf bin. Über die Digitalkamera könnte mach auch streiten, aber sie macht halt immer noch die schöneren Fotos. Früher hatte ich Handy und Kamera in kleinen Zusatztaschen an den Riemen über der Brust. Inzwischen ist das Handy in einen Lenkerhalter gewandert, um auch mal als Navi zu dienen.
Ich habe zwei Trinkflaschen am Rahmen und meist noch zusätzlich zwei PET-Flaschen in den Seitentaschen am Rucksack. So muss ich nicht ständig einkaufen und komme auch in dünn besiedelten Gebieten gut zurecht. Ich versuche immer, genug essbares für die nächste Brotzeit dabei zu haben.
Die Klamotten sind auf das nötigste reduziert. Eine Zipphose, die einigermaßen anständig aussieht, ein dünner schwarzer Pulli und die Barfußschuhe langen, um abends gepflegt essen zu gehen. Da ich abends ja nur kurz „in Zivil“ unterwegs bin, langt ein Satz Wäsche über die Woche. Einen zweiten Satz gönne ich mir für die Heimfahrt im Zug, die ja bisweilen etwas länger ausfallen kann. 2019 habe ich für die ebenfalls recht lange Anreise einen Satz Unterhose, Socken und Shirt so ausgewählt, dass ich die ohne schlechtes Gewissen in Flensburg entsorgen konnte.

Die Radlklamotten sind so gewählt, dass ich mich damit auch unter Menschen bewegen mag, zum Beispiel in Läden oder Museen (vom Geruch mal abgesehen). Mit den Schuhen kann ich relativ normal laufen. Das Trikot ist eher gemäßigt und die Radhose mit Überhose fällt kaum auf. Jeden Abend nehme ich eines der Teile mit unter die Dusche und wringe es danach im Handtuch gut aus. So ist morgens nur ein Teil noch etwas feucht und in Summe hält sich der Gestank in Grenzen.
Falls mir der Rucksack mal abhanden kommen sollte, befindet sich versteckt am Rad noch ein Geldschein mit dem ich wenigstens die Heimfahrt mit dem Zug bezahlen könnte.
Hab ich noch was vergessen? Ach ja: Kettenöl ist KEIN Luxus!

Ein Gedanke zu “Packliste für den Rennradurlaub

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