Bürgergespräch 23.11.2009 Nachlese

Ich könnts nicht besser schreiben, deshalb zitiere ich einfach mal unsere Protokolantin Uschi Prestel:

„Nicht nur Amok ist die Gewalt an Schulen“
Expertenrunde zum Thema Gewaltprävention an Schulen
Angeregt durch Amokläufe und andere Formen von Gewalt in Schulen, stand beim Bürgergespräch der Freien Wähler Ubstadt-Weiher ein Thema im Mittelpunkt, das nicht nur Eltern, Schüler und Lehrer bewegt: Wie haben sich unsere Schulen auf die neue Formen von Gewalt vorbereitet, wie sieht die Gewaltprävention aus? Eine hochkarätige Expertenrunde, bestehend aus dem geschäftsführenden Schulleiter der Schulen Ubstadt-Weihers, Gerhard Kailbach, dem Rektor der Herrmann-Gmeiner-Schule Ubstadt, Axel Wermke, die Jugendsachbearbeiter des Polizeireviers Bad Schönborn Vogel und Holzer, berichteten aus ihrem Alltag und beantworteten alle Fragen mit sehr großer Kompetenz.
Diskussionsleiter und stellvertretender FWV-Vorsitzende Joachim Hartmann definierte zunächst den Begriff „Gewalt“ nach § 223 StGB „Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt“ und leitete zur Präsentation von Polizeihauptkommissar Vogel über, der anhand zahlreicher Folien eine Form von Gewalt beleuchtete, den Amoklauf. Die Zahl der Amokläufe an Schulen ist verschwindend gering, so Vogel. Der Jugendsachbearbeiter zeigte alle Aspekte einer solchen Tat auf, vom Risikoprofil, der Bewaffnung, dem Opfer, dem Auslöser der Tat, der Ankündigung bis zum Tatabschluss durch Suizid. Ein Video vom Amoklauf an der „Columbine Highschool“ vom Mai 2001 untermauerte diese Theorien erschreckend und anschaulich. Die Landesregierung hat einen Katalog erstellt mit 83 empfohlenen Maßnahmen. So sollen beispielsweise Klassenzimmer mit Türknäufen ausgestattet werden, die ohne Schlüssel nur von innen geöffnet werden können. Empfohlen wird auch ein spezielles Amok-Signal einzuführen, ähnlich dem Pausengong.
Gerhard Kailbach, berichtete über die Maßnahmen an seiner Schule. Seit Erfurt müssen alle Schulen Amok-Krisenteams bilden. Vor wenigen Tagen wurde ein pädagogischer Tag zum Thema Amok abgehalten. Als bauliche Maßnahme sieht er die Knauflösung als effektivste Lösung an ebenso das Amok-Alarmsignal, sowie das Anbringen von verspiegelten Folien an den Glastrennwänden im Obergeschoss der Schule. Notwendig ist die Vermeidung solcher Situationen durch präventive Maßnahmen. Ein Lösungsansatz wäre die Anstellung eines Schulsozialarbeiters, der sich den schwierigen Schülern annimmt, ihnen den richtigen Weg aufzeigt und sie auf diesem begleitet. Denn „nicht nur Amok ist die Gewalt an Schulen“, so Rektor Kailbach. Die Lehrer haben nicht die Ausbildung, aber auch nicht Zeit, verhaltensauffällige Schülern angemessen zu betreuen.
„Die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen nimmt zu“, so Axel Wermke.Die Ursachen sieht er in großen Teilen im Elternhaus, aber auch im sozialen Umfeld. Mit den Schülern wird kein Verhalten bei einem Amoklauf geübt, jedoch wird er mit den Lehrern besprochen und Krisenpläne der Schule aktuell gehalten. Türknäufe sind teilweise vorhanden, alle Türen können verschlossen werden, ein Feueralarm oder eine Durchsage können abgesetzt werden. Wermke berichtet über die Ausbildung von Rektoren und Lehrern in Sachen Gewaltprävention. So werden an der Herrmann-Gmeiner-Schule zwei Gewaltpräventions-Programme praktiziert: ein „Streitschlichter-Programm“, sowie ein „Faustlos-Programm“. Auch er plädiert für einen Schul-Sozialarbeiter, der an allen 5 Ubstadt-Weiherer Schulen arbeiten könnte. Eine enge Verzahnung mit Eltern, Schule, Jugendzentrum, Jugendamt und sozialen Diensten wäre wünschenswert.
Aus seiner Arbeit als Jugendsachbearbeiter des Polizeireviers Bad Schönborn berichtete Polizeihauptkommissar Manfred Holzer. Zusammen mit seinem Kollegen stellt er Gewalt- und Drogenpräventions-Programme an Schulen und Kindergärten vor. 70 – 80 Termine können die beiden Jugendsachbearbeiter jährlich abdecken, wünschenswert wären mehr, doch die Bearbeitung von Jugendstraftaten aus 20 Ortschaften lässt nicht mehr zu.

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