In der gestrigen (17.12.2009) BNN steht ein Artikel über die Stadt Überlingen am Bodensee.
Überlingen in der OpenStreetMap
Diese hat sich der Bewegung Cittàslow oder auch englisch „Slow City“ angeschlossen.
Bei SWR2 Wissen gibt es darüber auch einen Podcast mit dem Titel „Slow City – Die entschleunigte Stadt“.
Cittàslow ist eine Vereinigung von Städten, die sich ausgehend von Italien als Netzwerk ausbreitet. Sie entstand aus der Philosophie der Slow-Food-Bewegung.
Die Städte verpflichten sich zu einem Selbstbewertungsprozess, der Kriterien aus den Themenbereichen
Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der autochthonen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität umfasst.
Mehr zu den Kriterien gibt es nachzulesen bei der „Vereinigung der lebenswerten Städte„. Im Wesentlichen behandeln diese Kriterien die Frage, wie sich das Leben in der Stadt entschleunigen lässt. Dabei geht es aber nicht nur um den Verkehr und die Ernährung, sondern auch viel allgemeiner um Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Gastfreundschaft.
Natürlich darf eine Stadt damit auch in ihrer Internetpräsenz Werbung machen.
Ubstadt-Weiher
Kann denn auch unsere Gemeinde Ubstadt-Weiher Mitglied werden? Klein genug wären wir ja (<50000 Einwohner). Aber wie streng wird der Begriff „Stadt“ genommen?
Wenn nicht, die Orientierung an den Kriterien, vielleicht sogar die Erfüllung einiger davon, könnte Ubstadt-Weiher ja schon voranbringen. Ich habe aus der umfangreichen Liste von Kriterien nur mal ein paar Beispiele aufgegriffen.
Umweltpolitik
1. Systematische und kontinuierliche Qualitätskontrolle der Luft (Emissionskontrolle und -minimierung)
Wird so was denn bereits gemacht?
4. Bestehende Kontrollsysteme der durch Beleuchtung ausgelöste Belastung und entsprechende Gegenmaßnahmen (Fassadenbeleuchtung, Reklame, Werbetafeln, Gestaltungssatzung)
Da wären wir beim Thema „Weihnachtsbeleuchtung“. Das optische Spektakel in der Ubstädter Str. wäre ein Grund, uns aus der Vereinigung wieder rauszuschmeissen.
9. Klare Beschilderungen. Verzicht auf überflüssige Schilder
Zu dem Thema wollte ich bei Gelegenheit auch noch was schreiben.
Infrastrukturpolitik
2. Vorhandensein von Gehsteigen ohne bauliche Barrieren (Fußgängerfreundlichkeit)
Auch dazu hab ich noch was auf Lager
4. Vorhandene Infrastruktur zur Förderung der alternativen Mobilität (attraktiver *ÖPNV*, attraktive Radwege, Fußgängerzonen)
Bei diesem Thema können wir doch ordentlich punkten…
5. Vorhandensein von öffentlichen Toiletten mit freiem Zugang
…hiermit halt nicht so.
Aufwertung der autochthonen (traditionellen, regionaltypischen) Produktion
4. Programme zur Geschmacks- und Ernährungserziehung (Sinnesschulungen)
Da verweise ich doch gerne auf das Programm Komm mit in das gesunde Boot an dem aktuell der Kindergarten St.Wendelin teilnimmt.
Gastfreundschaft
9. Pflege von Städtepartnerschaften
Partnerschaftskreis Ubstadt-Weiher – Montbard e. V. „FRANCOPAIN“
(cittaslow-) Bewusstsein
10. Zusammenarbeit mit Kantinen und Mensen zur Etablierung der slowcity Grundsätze
Das würde wohl hauptsächlich den Schulen, Kindergärten und Altenwohnheimen zugute kommen.