Sharrow

Sharrow? Gabs da nicht mal ein Lied, das einst Roger Chapman sang –

„Sharrow on the Wall“ ? (Sorry Petra, ich musste Dich einfach zitieren)

Knapp daneben! Sharrow ist zusammengesetzt aus share und arrow. Arrow – der Pfeil – ist eh klar, ergibt sich aus dem Bild unten, share erinnert ein bischen an shared space. Und meint tatsächlich etwas ähnliches (nur ohne Fussgänger). Radler und Autofahrer sollen sich die Straße teilen (to share). Da schadet es nicht, beide Gruppen dran zu erinnern, daß dies an dieser Stelle so gewollt ist.

Linksammlung (mit vielen Beispielfotos):

Es handelt sich also um ein Radfahrersymbol mit zusätzlichen Pfeilen darüber. Diese können auch nach halblinks oder halbrechts weisen, wenn die Radler in eine bestimmte Richtung geleitet werden sollen, z.B. wenn dort ein Radweg beginnt. Die Sharrows werden an Stellen verwendet, an denen für separate Radwege oder Schutzstreifen kein Raum ist, besonders dann wenn am Fahrbahnrand Autos parken (sollen/dürfen). Mit den Sharrows soll folgendes erreicht werden:

  • Autofahrern wird klar gemacht, daß Radler dort fahren dürfen und sollen.
  • Radler werden ermutigt, vom Gehweg auf die Straße zu wechseln.
  • Radler werden in ausreichendem Abstand zu parkenden Autos geführt. Das „Dooring“ scheint gerade in den USA ein weit verbreitetes Problem zu sein.
  • Durch den Pfeilcharakter sollen Radler davon abgehalten werden, auf der falschen Straßenseite bzw. entgegen der Fahrtrichtung zu fahren.
  • Kann als Wegweiser am Ende von Radwegen dienen bzw. als Lückenschluß an Stellen an denen für Radwege oder Fahrradschutzstreifen nicht genug Platz ist.
  • Kann auch in Kreisverkehren eingesetzt werden, damit Radler nicht die für sie viel gefährlicheren Fußgängerüberwege nutzen.

Derzeit gibt es dieses Intrument nur in den USA, Kanada, Australien und Spanien.

Das ganze wollte ich natürlich mal an einem heimischen Beispiel durchspielen und wurde direkt vor der (Firmen)-Haustür fündig.

Wenn man in Karlsruhe stadtauswärts radelt auf der Relation Karl-Wilhelm-Straße, Karl-Wilhelm-Platz, Haid-und-Neu-Straße (was viele meiner Kollegen jeden Morgen tun), soll man am Karl-Wilhelm-Platz kurz auf den Gehweg wechseln – Ich weiß, daß das ein kombinierter Rad-Geh-Weg sein soll. Aber da stehen und laufen Fußgänger auf dem Weg zur Straßenbahn rum. Ich mag da nicht lang fahren 😦

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Nach der Ampel ist erstmal ein Radweg aufgemalt,…

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…der natürlich dauernd zugeparkt ist.

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Dann soll man wieder auf die Straße wechseln. Dort fühlen sich die meisten Radler nicht wirklich wohl. Rechts parken Autos, links sind die Gleise. Die Autofahrer lassen einen wissen, daß sie dort keine Radler wollen…

Aber auf den Radweg links der Straße darf man eigentlich nicht wechseln. Am Beginn steht kein Radwegschild! Die meisten tun es trotzdem, was aber wegen des engen Weges zu Konfliken mit entgegenkommenden Radlern und an den Einmündungen zu haarigen Situationen mit den Autofahrern führt.

Deshalb hier mein Vorschlag (klickt mal drauf, in groß sieht man meine reingemalten sharrows):

nachher

Stadtauswärts werden sämtliche Radwegbeschilderungen und -markierungen entfernt. Ebenso die Linien zwischen rechter und linker Spur, die haben eh keinen Sinn.

Das wilde Parken am Rand wird durch weiße Markierungen geordnet.

Stattdessen werden Sharrows aufgebracht. Die Radler bleiben die ganze Strecke auf der Straße. So werden Konflikte mit Fußgängern auf dem Gehweg und mit Autofahrern beim Schwenk vom Radweg nach links vermieden. Es ergibt sich halt ein kurzes Stück neben der Straßenbahnhaltestelle auf dem die Autler nicht überholen können.

Was haltet Ihr davon?

6 Gedanken zu “Sharrow

  1. Hallo Stefan Hock,

    danke für den Sharrows-Text. Das scheint mir auch für Stettfeld eine gute und für den Autofahrer auffälligere Alternative zum geplanten Schutzstreifen zu sein, zumal der -wohl wie in KA- auch regelmäßig zugeparkt wäre. Im Sinne der Shared Space-Idee verlangt diese Lösung flexibles und achtsames Verhalten von Auto- und Radfahrern im gemeinsam genutzten Verkehrsraum.

    Konrad Kröll

  2. Hallo Stefan,
    ich freue mich gerade über das Zitat ; )
    Aber zum Thema: Ich könnte mir vorstellen, dass Sharrows auch in Deutschland eine Zukunft haben. Sie sind vielseitig, auffällig und könnten mehr „Ordnung“ auf den entsprechenden Straßen bringen. Ich finde das Prinzip sehr gut.
    Viele Grüße
    Petra

  3. Pingback: It’s bad design. | Stefan Hock's Blog

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  5. Pingback: Blaze Laserlight | Stefan Hock's Blog

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