Über diesen Urlaub hatte ich im Vorfeld schon ein wenig geschrieben:
Da sollte eine Nachlese nicht fehlen! Ich möchte mich darauf konzentrieren, wie ich jeweils über den weiteren Weg entschieden habe. Zur Erinnerung: ich wollte möglichst „frei Schnauze“ fahren. Also spontan entscheiden und zur Not mal würfeln. Wie das geklappt hat, seht Ihr im Folgenden. Das ein oder andere Highlight beschreibe ich auch noch.
Aber erst mal die Karte:
Weil ein Freund mich danach gefragt hat, als Zusatzinfo noch die Bahnstrecken, die ich im Urlaub (erstmals) befahren habe:
Rad (grün):
- Westrichbahn
- Hindenburgbrücke
- Bahnstrecke Ettelbrück–Grevenmacher
- Nims-Sauertalbahn (Minden – Irrel)
- Bahnstrecke Pronsfeld–Waxweiler
- Westeifelbahn (Pronsfeld – St. Vith )
- Vennbahn (St. Vith – Aachen)
Zug (rot):
- Bahnstrecke Landstuhl–Kusel
- Bahnstrecke Heimbach–Baumholder
- Nahetalbahn (Heimbach – Idar-Oberstein)
- Moselstrecke (Bullay – Trier)
- Güterumgehungsbahn Köln (wegen Umleitung Köln Hbf)
- Siegstrecke
- Dillstrecke (Siegen – Gießen)
Tag 1 Weiher – Trippstadt 100km
Wie bereits geschrieben war die Ansage: „von zu Hause Richtung Westen radeln“.
Beim Heiligen Wendelin habe ich noch um ein gutes Gelingen gebeten. Dann war ja klar, dass ich irgendwo über den Rhein muss. Der Weg ergab sich, weil ich mal wieder die Wagbachniederung sehen wollte.
Das Museum Autovision in Altlußheim hatte montags leider zu. Also weiter nach Speyer und dann auf dem Palatia-Radweg bis nach Neustadt an der Weinstraße. Dort habe ich dann tatsächlich das erste mal unterwegs gewürfelt, weil das Eisenbahnmuseum auch zu hatte.
Zur Wahl standen die zur Verfügung stehenden Bahnstrecken und auch die Erklimmung der Kalmit. Puuh, Glück gehabt, die 2 hieß weiter Richtung Lambrecht und quer durch den Pfälzer Wald. Gute Wahl, denn die kleine Straße teilt sich das Tal mit dem Kuckucksbähnel und alles zusammen ergibt eine wunderbare Rennradstrecke bis zum Johanniskreuz hinauf. Das Schild, dass Motorradfahrern den Zugang zu diesem Kleinod am Wochenende verwehrt, könnte man als Qualitätssiegel für Rennradler betrachten. Im steilsten Stück fing dann die Misere mit dem schleifenden Hinterrad an, doch dazu mehr bei…
Tag 2 Trippstadt – Baumholder 64km
Von Trippstadt ging es wieder bergab und aus dem Pfälzer Wald heraus. Das nervige Schleifgeräuch am Hinterrad war auch noch da und wurde mal leiser, mal schlimmer. Am Hinterrad meines Basso geht es recht eng zu. Die Reifen sind die breitesten, die reinpassen und die Curana-Schutzbleche sind mühsamst eingepasst. Da verklemmt sich gerne mal ein Steinchen, das aber für gewöhnlich nicht lange Geräusche macht, sondern bald wieder ausgespuckt wird. Diesmal nicht. Ich wollte aber das Hinterrad nicht ausbauen, weil ich dafür die Luft rauslassen müsste. Also war mein Hobby an dem Tag, immer wieder am Schutzblech zu wackeln, um eine leidliche Besserung zu bewirken. Dies hat mit zu der geringen Kilometerzahl beigetragen. Zusätzlich habe ich gleich morgens eine kleine Wanderung durch die Karlstalschlucht gemacht.
Nach Kaiserslautern wollte ich nicht, deshalb radelte ich nach Queidersbach, wo ich das Museum Sickinger Höhe besichtigen wollte. Das hatte leider wegen Renovierung geschlossen. Also weiter nach Landstuhl, wo ich Lust hatte, Zug zu fahren. Die Steinbahn brachte mich bis Kusel. In Neustadt hatte ich in der Touriinfo einen Faltplan mit Bahnradwegen in der Pfalz mitgenommen. Da stand auch der Fritz-Wunderlich-Weg drin, der auf einem Teil der ehemaligen Bahnstrecke Türkismühle–Kusel verläuft.
Dem bin ich bis Freisen gefolgt – das Mineralienmuseum dort hatte natürlich zu. In Freisen zwangen mich innere Umstände dazu, eine Toilette zu suchen, was auch wieder sehr viel Zeit gekostet hat. Dann weiter nach Baumholder, weil ich hoffte, dort eine Bleibe zu finden. Auf der Bundesstraße in einer Abfahrt wurde das Schleifen hinten richtig heftig und bremste mich von 60 auf 30 km/h ein. Woraufhin ich dann doch das Hinterrad ausgebaut habe.
Vom Schutzblech hatte sich ein Aluspan halb gelöst und umgeklappt und in den Reifen eine 1 mm tiefe Furche gefräst. Nach der Reparatur war dann Ruhe – hätte ich das mal gleich gemacht.
Tag 3 Baumholder – Trier 85km
Ich hatte Lust, die Mosel zu erreichen. Als kleine Erleichterung bin ich bis Idar-Oberstein Zug gefahren. Was soll ich sagen? Hat seine beste Zeit hinter sich. Immerhin hatte endlich mal ein Museum auf, das Deutsche Mineralienmuseum.
Zwischen Oberstein und die Mosel hat das Schicksal nicht nur den Hunsrück sondern auch Regengüsse gesetzt. War anstrengend aber schön. Die 8km-Serpentinenabfahrt bis Traben-Trarbach hat für die Mühen mehr als entschädigt. Da war ich schon mal vor über 20 Jahren. Ich habe auf der Brücke gewürfelt und hätte daraufhin mit dem Schiff nach Cochem fahren wollen, hab aber das Schiff verpasst.
Dann bin ich auf der Flucht vor dunklen Wolken moselabwärts geradelt.
Wegen der vielen Windungen war die Flucht aber aussichtslos. In Bullay hat mich das Gewitter eingeholt und ich bin mit dem Zug wieder moselaufwärts bis Trier gefahren.
Tag 4 Trier – Waxweiler 103km
Die Nähe zu Luxemburg brachte mich auf die Idee, unserem kleinsten Nachbarn einen Besuch abzustatten. Da war ich vorher noch nie. In Wasserbillig hat dieses ehemalige Bahnhofsgebäude meine Aufmerksamkeit erregt.
Dieses gehörte zur Sauertalbahn. Die Sauer hat als Grenzfluss den Charme, sogar auf beiden Seiten durch ehemalige Bahnstrecken (und Radwege) begleitet zu werden. Ich konnte also hin und her wechseln und trotzdem meiner Passion frönen.
… naja, manchmal war mir der Wechsel auch nicht vergönnt.
In Minden an der Sauer hängt diese Karte eigentlich für Pilger. Weil aber in beinahe jedem der Flusstäler früher mal eine Bahnstrecke verlief, musste ich mich entscheiden.
3 hieß Prümtal. Mein Kollege Patrice hatte mich auf das Westwallmuseum in Irrel hingewiesen – hatte natürlich zu.
War schon seltsam: Morgens war ich noch an Weinbergen vorbeigefahren, jetzt kam ich durch ein kleines Hopfenanbaugebiet. Schade, dieser Hopfen wächst in der Nähe von Bitburg, wird also höchstwahrscheinlich vergeudet.
Im weiteren Verlauf habe ich dann beschlossen, mein Basso für nächstes Jahr mit einem Tacho mit Höhenmessung aufzurüsten 😉
Ein Flussradweg geht nämlich nicht immer nur am Fluss entlang, vor allem wenn dieser sich durch ein enges Tal windet. Gelandet bin ich dann in Waxweiler…
Tag 5 Waxweiler – Kalterherberg 97 km
…wo es ein kleines feines Museum zum geologischen Zeitalter des Devon gibt (und es hatte auf!!!). Das Devonium mag ich wirklich empfehlen.
Für die nächsten 2 Tage ging es auf stillgelegten Bahnstrecken weiter. 1. Bahnstrecke Pronsfeld–Waxweiler … halt anders rum bis Pronsfeld, wo es ein schönes Freilichtmuseum gibt.
Das hatte auch auf, quasi. Dann musste ich wieder würfeln, weil ich DREI Bahnstrecken zur Auswahl hatte.
Ah, gute Wahl Herr Würfel: 2. Eifel-Ardennen-Bahn bis St. Vith und dann musste die 3. Vennbahn natürlich auch sein.
In Monschau bzw. Mützenich hätte ich „Quartier nehmen“ wollen, da war aber an dem Wochenende Marathon und noch eine Musikveranstaltung. Die Wirtin vom „Venngasthof Zur Buche“ hat freundlicherweise im halben Landkreis für mich rumtelefoniert und mich dann nach Kalterherberg zurückgeschickt.
Tag 6 Kalterherberg – Aachen – Düren 102 km
Von dort ging es dann natürlich weiter auf der Vennbahn bis Aachen, gefühlt die ganze Zeit leicht bergab – herrlich. Weil Samstag war und gutes Wetter, kamen mir Heerscharen von Rennradlern entgegen. Apropos Heerscharen – nach einer Woche relativer Einsamkeit auf dem Rad konnte ich die Menschenmassen in Aachen nur schwer ertragen. Eigentlich hätte dort Schluss sein können. Aber nach Besichtigung des Domes zu Aachen musste ich raus aus dem Trubel und bin nach Düren geradelt, wo ich zum Abschluss noch einen schönen Abend „beim Italiener“ verbrachte.
Tag 7 Düren – Weiher
Eigentlich wollte ich über Euskirchen – Bonn – Wiesbaden heimfahren (wegen der vielen mir unbekannten Bahnstrecken), aber gleich der erste Zug ist ausgefallen. Irgendwas ist ja immer. So war es aber auch schön.
Fazit
Diesmal waren es also „nur“ knapp 550 km. Der Würfel hat mir gute Dienste geleistet. Das Basso hat nach den anfänglichen Zickereien brav seinen Dienst verrichtet. Mit meinen Fotos bin ich noch nicht so ganz zufrieden. Ich habe teils mit Digitalkamera, teils mit Handy fotografiert. Da mangelte es schlicht an der Ausrüstung. Aber das Problem könnte gelöst sein. Ich habe mir mit meiner Kleinen zusammen eine neue Kamera gekauft. Kann halt sein, dass wir uns nächstes Jahr darum streiten müssen, wer die im Urlaub mitnehmen darf. Apropos nächstes Jahr: Da wird wieder gewürfelt. Einer der möglichen Startpunkte könnte Aachen oder Düren sein.
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