…oder Emden – Flensburg
Mit den Regeln für einen schönen Rennradurlaub ging es dann im August endlich mal los. Ich hab viele Bilder mitgebracht. Deshalb diesmal weniger Text. Ich hangele mich an den Bildern entlang und erkläre nur kurz, warum ich wo entlang gefahren bin und hab noch ein paar „Lessons learned“ dabei.
Tag 0 Weiher – Emden
Ich nenn das mal Tag 0, weil ich an dem Tag nicht geradelt bin, sondern die meiste Zeit im Zug nach Emden verbracht habe.
Die erste Kaffeepause musste bereits in Mannheim Hbf sein. Immerhin seht Ihr auf dem Foto meine komplette Ausrüstung.
„In Emden musst du unbedingt Matjes essen.“ Check
Tag 1 Emden – Varel 102 km
Endlich auf dem Rad!
Entlang des Ems-Jade-Kanal einmal quer durch Ostfriesland…
…auch durch Aurich. Da hatte ich mich nach dem Studium mal hinbeworben, wurde aber von Enercon nicht mal zum Gespräch eingeladen. Jetzt wollte ich wenigstens mal sehen, was ich damals verpasst habe.
Innere Einkehr in einer schöne Kirche – Check. Diesmal in St. Mauritius in Reepsholt.
Dann hätte ich eigentlich in Wilhelmshaven die Fähre über den Jadebusen nehmen wollen, die fährt aber 2018 nicht wegen Bauarbeiten am Anleger.
Lesson learned: Nicht erst auf den letzten Drücker schauen, wann die nächste Fähre fährt.
Der Würfel hat gesagt, ich soll Richtung Varel fahren.
Salzwiesen im Jadebusen – einfach nur weil’s so schön ist. In Dangast stand ich noch kurz bis zu den Knien in der Nordsee/Jadebusen – baden gehen – Check.
Die Radwege in Ostfriesland (kleine Straßen und Wirtschaftswege) sind oft in beklagenswertem Zustand, weil das Pflaster wegen des weichen Bodens absackt.
Lesson learned: Das Schild „Boßelstrecke“ verspricht hingegen für die angegebene Distanz feinsten Asphalt.
Die Nacht habe ich in Varel in einem ehemaligen Kapitänshaus verbracht.
Tag 2 Varel – Bad Bederkesa 92 km
Hatte ich schon die grottigen Wirtschaftswege erwähnt?
In Burhave an der Wesermündung ergab sich das einzige Selbstauslöserfoto von Mensch und Maschine.
Lesson learned: Vor Abreise mal checken, ob die Linse sauber ist!
Den Daumenabdruck hab ich erst am 4. Tag entdeckt.
Im Vordergrund: Basso, im Hintergrund: Bremerhaven.
Fähre (über die Weser) – Check
Da mag ich unbedingt noch mal hin. So viele tolle Museen! Ich war jetzt nur im Klimahaus, sehr sehenswert.
Museum – Check
Ich bin dann noch bis Bad Bederkesa weitergefahren. Dahinter hätte es meilenweit keine Unterkunft mehr gegeben, deshalb nur 92 km.
Tag 3 Bad Bederkesa – Itzehoe 103 km
Für den nächsten Tag hat der Würfel entschieden, erstmal vor dem Wind herzufahren. Dem bin ich gerne nachgekommen. Kurz vor Cuxhaven wollte ich dann wissen, wann die nächste Fähre nach Brunsbüttel fährt. Der Betreiber hat aber im November 2017 Insolvenz angemeldet…
Lesson learned: siehe oben
Deshalb musste ich doch geraume Zeit gegen den Wind elbaufwärts radeln…
…um mit der Fähre von Wischhafen…
..nach Glückstadt zu kommen.
Der Mönchsweg mäandert 340 km bis Puttgarden. Das ist nix für schnelles vorankommen, aber der Beschilderung bin ich häufiger begegnet. Über meinen Übernachtungsort Itzehoe gibt’s nichts schönes zu sagen.
Tag 4 Itzehoe – Plön103 km
Itzehoe liegt einigermaßen zentral. Ich hätte also viele Möglichkeiten gehabt. Mit meinem kleinen gepunkteten Kumpel hab ich dann entschieden, die Ostsee anzusteuern. Eigentlich hätte ich am 4. Tag einen Ruhetag einlegen wollen, aber halt nicht in Itzehoe.
So bin ich zufällig auf das Eisenbahnmuseum in Kleinkummerfeld gestoßen.
Bornhöved wollte ich schon immer Mal sehen, weil eine meiner Tanten in der Bornhövedstraße gelebt hat.
Pförtnerhaus Schloss Plön
Eigentlich fotografiere ich mein Essen nicht, aber da war es so lecker. Außerdem seht Ihr so mal mein Abendsetting mit Kamera, Tacho und Notizbuch.
Tag 5 Plön – Strande 53 km
Der Ruhetag stand ja immer noch aus. Meine Unterkunft in Plön (quasi die einzig verfügbare dort) gab’s aber nur für eine Nacht. Meinen Plan, einen Tag lang gemütlich über den Plöner See zu schippern, konnte ich also nicht umsetzen. Nun denn, erstmal gemütlich Richtung Kiel rollern…
…vorbei am schön gelegenen Preetz…
… und der alten Schwentine. Dort hab ich kurz überlegt, einen Badetag einzulegen.
Die leckere grüne Schicht auf dem Wasser hat mich aber eines Besseren belehrt.
Also weiter nach Kiel. Nach einem Stadtbummel und lecker Fischbrötchen gings weiter mit der Fähre.
Nein, nicht mit dieser. Die hat uns überholt. Mit der Fördefähre über Laboe nach Strande – knapp zwei Stunden Füsse ausstrecken, ist doch fast wie Ruhetag.
Ich hatte mich ja immer gefragt, wo ich den Nord-Ostseekanal überqueren würde, also quasi unsere diesjährige Familien-Pfingstradtour – die Antwort ist: gar nicht! Ich bin drumrumgefahren, aber wieder in Strande gelandet. Ein Örtchen, dass ich echt lieben gelernt habe.
Lesson learned: Klingt altmodisch, aber einfach mal in die Touristeninformation gehen, um eine Unterkunft zu buchen, funktioniert super.
Laut Ansage war es nur „Souterrain mit Dusche überm Flur“, aber es war die schönste Unterkunft der Tour. Und ich durfte beim Yoga am Ostseestrand teilnehmen.
Danke, Jutta.
Ach ja, in der Ostsee war ich vorher auch noch gewesen. Und danach im besten Österreichischen Restaurant, das ich kenne – ja richtig gelesen!
Fazit: Nur 53 km mit dem Rad, gemütlicher Nachmittag auf dem Wasser, Baden in der Ostsee, Yoga, geiles Essen zum Abschluss – Ruhetag? Check!
Tag 6 Strande – Kappeln 110 km
Ich konnte also gut erholt nach Eckernförde radeln.
Von dort aus wandte ich mich wieder landeinwärts, denn das Weltkulturerbe Haithabu wollte ich nicht verpassen. Auf meinem Foto sieht das eher unspektakulär aus. Aber das Museum ist sehr gut gemacht und das Freigelände ist mit dem gesammelten Hintergrundwissen dann auch beeindruckend. Dann wollte ich an der Schlei wieder Richtung Ostsee.
Bin dann aber auf den Bahnradweg der Schleswiger Kreisbahn geraten. Der ist ein Graus. Weil die Anliegergemeinden sich nicht auf eine Finanzierung einigen konnten, macht jeder sein eigenes Ding. Ich hab noch nie einen ausgeschilderten Bahnradweg erlebt, der so schlecht gepflegt war.
Die Älteren werden es erkennen: Im Lindauhof wurde „Der Landarzt“ gedreht. Für den Radreisenden ist aber heutzutage wichtiger, dass da ein Café mit hervorragendem Service und leckerem Kuchen drin ist.
Die Nacht verbrachte ich im schönen Kappeln an der Schlei.
Tag 7 Kappeln – Flensburg 73 km + 8 km in Hamburg
Es war abzusehen, dass dies mein letzter Tourtag werden könnte. Ich hätte zur Not noch einen Tag Puffer gehabt. Aber Flensburg als letzte Station erschien mir sinnig.
Deshalb musste ich noch mal in die Ostsee springen.
Lesson learned: Wie ich im seichten Wasser stehend die Radelhose ohne Sand im Polster angezogen bekomme – ich erspare Euch Details 😉
In der Dolleruper Destille konnte ich noch ein Mitbringsel erstehen.
Die ehemalige Flensburger Kreisbahn ist mittlerweile durch die Bundesstraße überbaut. So brauchte ich erst den Anblick des ehemaligen Bahnhofsgebäudes in Langballig, um zu kapieren, dass ich schon eine Weile auf einer ehemaligen Bahnstrecke unterwegs bin.
Von Flensburg hab ich nur ein Foto, weil ich gleich zum Bahnhof durchgefahren bin. Die letzten Jahre haben mich gelehrt, dass es nicht immer ganz einfach ist, spontan den Fernverkehr der DB mit dem Rad zu nutzen. Ich wollte also erstmal mein Ticket und vor allem meine Reservierungen haben und dann durch Flensburg bummeln und eine Unterkunft buchen.
Was soll ich sagen? Eine halbe Stunde später saß ich mit dem Basso im RE nach Hamburg. Sorry Flensburg, wir kommen nächstes Jahr wieder, versprochen.
In Hamburg hatte ich zwei Stunden Aufenthalt und Gelegenheit, noch schnell in die Bullerei zu gehen für die zweitbeste Bolo der Welt.
Tag 8 Prien – Seebruck – Burghausen 66 km
Der NightJet der ÖBB brachte mich auf höchst angenehme Weise nach München. Von Prien bin ich dann an den Chiemsee geradelt.
Weil die Zugfahrt so reibungslos geklappt hatte, war ich tatsächlich einen Tag zu früh dort und meine Familie noch gar nicht da. Mir wurde langweilig und ich bin noch ein bisschen nach Burghausen geradelt, um Freunde zu besuchen und mein Mitbringsel von der Dolleruper Destille entsprechend zu würdigen. Deshalb kamen an dem Tag nochmal 66 km dazu.
Fazit
- Summe 712 km
- 5 Museen
- gebadet in der Nordsee, dem Plöner See, zweimal in der Ostsee
- 3 Fähren
- unzählige Kirchen
- 4 Bahnradwege/stillgelegte Bahnstrecken
- halber Ruhetag
So mag ich das. Nächstes Jahr starte ich von Flensburg aus nach Dänemark, oder…
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