Tullastraße nach dem Umbau

https://stefanhock.wordpress.com/2015/09/16/radwegbenutzungspflicht-in-der-tullastrasse/

Im Jahr 2015 hatte ich schon mal über die Tullastraße in Karlsruhe geschrieben. Seitdem hat sich einiges verändert. Aber ist es besser geworden? Hier kommt eine zweite Bestandsaufnahme.

Auf Höhe der Straßenbahnhaltestellen wurde die Radwegbenutzungspflicht auf den Gehwegen aufgehoben (Ich hab das bewusst so formuliert). Hier gibt es jetzt Fahrradschutzstreifen, vorbildlich doppelt gestrichelt und breit genug, um von den geparkten Autos wegbleiben zu können.

Blöderweise enden die dann einfach so. Wahrscheinlich weil die Fahrbahn nicht mehr breit genug ist.

Die alten Markierungen auf den Gehwegen sind noch da und könnten den ein oder anderen Radler verunsichern, ob er wirklich auf der Straße bleiben sollte.

Die Verunsicherung wird an der nächsten Kreuzung verstärkt, da dort nichts geändert wurde.

Der Schutzstreifen im Kreuzungsbereich ist noch der alte und führt auf den Gehweg. Dort wurde jedoch das blaue Schild für den kombinierten Rad-/Gehweg entfernt. Der Streifen leitet mich also dahin, wo ich nicht radeln darf! So klappt das mit der Verkehrserziehung nicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass ein Stückerl weiter der Bordstein abgesenkt ist und eine Markierung und ein Radwegschild mich wohl motivieren sollen, den Gehweg zu verlassen. Wozu? Da durfte ich doch gar nicht hin.

Denn hier ist die nächste Haltestelle und deswegen folgt ein Fahrradschutzstreifen.

In der Gegenrichtung wurde immerhin am Ende eines Schutzstreifens ein Pfeil aufgebracht, der mich ermuntert, auf der Straße zu bleiben. Der Streifen endet hauptsächlich, damit dort am Straßenrand geparkt werden kann 😦

……und beginnt wieder an der Haltestelle. Hier kommt er mir ein wenig krakelig und auch enger vor.

Dann noch mal das gleiche (Trauer)Spiel: Die Markierung führt mich auf einen Gehweg, den ich nicht befahren darf.

Und auch nicht befahren will, mit 30 km/h und schmalen Reifen, so wie der aussieht. Apropos: Wenn ich der geschwungenen Markierung ebenso schwungvoll folge, freuen sich die Autler bestimmt.

Nun kenne ich mich mit der Materie etwas aus. Trotzdem weiß ich nicht, wo ich mich einordnen soll, um nach Links in die Haid-und-Neustraße zu gelangen. Nein, absteigen und die Fussgängerampeln nutzen, möchte ich nicht! Aber wie wir auf dem Foto sehen können, sieht eine repräsentative Anzahl von Radlern das ganz pragmatisch und ignoriert den Streifen ganz rechts. Ich bin stolz auf Euch und mache es natürlich auch so.

Abgesang

This is bad design! Und wahrscheinlich sollen wir auch noch dankbar sein. „Ihr habt doch Fahrradschutzstreifen bekommen!“

Die Tullastraße ist Teil des Versuchsfeldes Autonomes Fahren. Mir kommt es so vor, als sollte die Tullastraße für diesen Probebetrieb möglichst „abwechslungsreich“ für selbstfahrende Autos gestaltet werden. Radfahrer werden aber in die Illegalität getrieben. Ich jedenfalls fahre durchgängig auf der Straße.