Nach der zweiteiligen Bestandsaufnahme folgt nun mein Lösungsvorschlag.
Zuerst dachte ich ja an einen Radschnellweg. Der „ungenutzte“ Mittelstreifen inspiriert halt zu solchen Allmachtsphantasien.
Aber das taugt hier nicht. Der Abschnitt ist viel zu kurz. Wie kommt man vom Straßenrand dort hin? Wie soll der Radschnellweg die Kreuzungen queren? Wenn statt der Rechtsabbieger in Zukunft die Linksabbieger mit den Radlern in Konflikt geraden hat man ja nix gewonnen.
Nein, die Erleuchtung kam mir beim Radeln durch Luzern oder wie man dort sagt beim Velofahren. Jede Fahrspur (für die Autos) hat auch einen dazugehörigen Fahrradstreifen.
Was man hier auf den älteren Streetview-Bildern noch nicht sieht, nach einer Änderung der Signalisationsverordnung sind die Streifen jetzt rot markiert.
http://www.velofahrer.ch/2012/02/velofahrer-sehen-gerne-rot/
Das funktioniert super. Jeder hat Zeit, sich auf der passenden Spur einzufinden und an den Kreuzungen kommt man sich nicht mehr in die Quere.
Deshalb meine Forderung:
Den Mittelstreifen auch noch asphaltieren und Platz für drei Fahrspuren schaffen. Wo es sinnvolle Fahrbeziehungen für Radler gibt, erhalten sie eine rot markierte Spur direkt neben der entsprechenden Autospur.
Ergänzung:
Ich hatte diese Artikelserie ans zuständige Dezernat 6 der Stadtverwaltung Karlsruhe gemailt. Die wohlwollende Antwort darauf möchte ich Euch nicht vorenthalten:
„Sehr geehrter Herr Hock,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 05.10.2015, Ihre Bestandsaufnahme und Lösungsansätze zur Radverkehrssituation in der Gerwigstraße.
Die Gerwigstraße ist im Karlsruher Radnetzkonzept Teil des Nebennetzes und damit bisher nicht prioritär bei der Routenplanung berücksichtigt. Die bestehende Radverkehrsführung ist in der Regel bereits seit vielen Jahren markiert und gebaut und entspricht damit nicht immer den aktuellen Planungsgrundsätzen einer Neuplanung. Die Führung an der Einmündung Käppelestraße ist tatsächlich ungewöhnlich, resultiert aber aus einer ehemaligen Unfallauffälligkeit.
Im Rahmen der Planungen zur Ansiedlung von IKEA wird auch der Radverkehr mit berücksichtigt, dies betrifft in der Gerwigstraße insbesondere den Abschnitt zwischen Ostring und Weinweg. Wir nehmen Ihre Hinweise gerne mit auf und lassen sie in den Planungsprozess einfließen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Obert
Bürgermeister
Stadt Karlsruhe
Dezernat 6″